Alternative Turnfahrt

Für das Jahr 2020 war bei den Herren eine grosse Turnfahrt vorgesehen. Patrick Roth hatte diese auch bereits geplant und zahlreiche Anmeldungen erhalten. Leider konnte in diesem Herbst aus gegebenem Anlass nur beschränkt ins Ausland gereist werden. So endschied Patrick nach Rücksprache mit allen Reisewilligen, die Turnfahrt wenn möglich auf das Jahr 2021 zu verschieben. Schnell kam allerdings die Idee auf, die Ferienwoche anderweitig zu nutzen. Ein Einfall der leider ein wenig in Vergessenheit geriet. Erst zwei Wochen vor dem Termin entschloss eine kleine Gruppe, die Sache in die Hand zu nehmen. Zu diesem Zweck traf man sich im Pöstli Langrickenbach. Schnell kamen ein paar gute Reiseziele zusammen und bis zuletzt gar ein fünftägiges Reiseprogramm, das sich sehen lassen konnte. Fünf Tage, fünf erlesene Destinationen, wobei Körperliche Betätigung, Entspannung und Genuss Hand in Hand gingen. Am Tag darauf wurde der Anmeldetalon verschickt. Die Antworten kamen allerdings eher zögerlich, viele hatten nicht damit gerechnet, dass noch ein Programm zustande kommt.

So traf sich am Montag eine kleinere, aber nicht minder motivierte Gruppe, zur Reise nach Rheinfelden, wo sich eines der imposantesten Backsteingebäude der Schweiz befindet. Zuerst stand allerdings ein gemeinsames Mittagessen auf dem Programm. Pizza und Bier war der allgemeine Tenor. Gut gesättigt ging es dann zu Fuss Richtung Feldschlösschen. Dort durften wir eine spannende und lehrreiche Führung erleben. Wir erfuhren, wie aus der 1876 von einem Brauer und einem Bauer gegründeten Brauerei, der grösste Getränkehändler der Schweiz wurde. Nach einer kleinen Degustation ging es zurück zum Bahnhof. Überwältigt vom gewonnenen Einblick in die Braukunst und durstig vom Fussmarsch, entschied man sich, noch etwas Proviant für die Heimreise zu besorgen. Gut eingedeckt ging es dann mit den ÖV zurück nach Langrickenbach. Auf dem Dorfplatz angekommen, plagte einige das schlechte Gewissen, hatte man doch den ganzen Tag den Brauereiriesen Feldschlösschen unterstützt. Zum Ausgleich endschied man sich, noch einen kleinen Abstecher ins Pöstli zu machen, wo man den Abend noch ausklingen liess.

Am Dienstag war die Gruppe etwas grösser als am Vortag. Auch die Motivation stimmte, das erste Bier war allerdings noch nicht für alle ein Genuss. Nichtsdestotrotz ging es wacker weiter mit dem Zug nach Kollbrunn. Dort angekommen, warteten 15 E-Scooter auf die Gruppe. Angetrieben durch die hochgezüchteten Elektromotoren cruisten wir durchs Tösstal. Unser Ziel war Bichelsee hin und retour. Nach einer kleinen Proberunde konnte es losgehen. Doch oh Schreck, kaum vom Hofplatz weg passierte das erste Malheur: zwei Boliden kollidierten. M.S. heisst der Unglücksrabe, der mit nicht ganz angemessener Geschwindigkeit auf seinen Vordermann auffuhr. Der Unfall blieb zum Glück ohne Folgen und die Reise konnte weiter gehen. Der Weg führte auch an einem Freibad vorbei. Sogleich schossen Erinnerungen an das Turnfest 2017 in die Köpfe der Reisenden. War es doch diese eine Rutsche, welche die beiden Jungturner M.H. und F.H. damals beinahe den Allerwertesten kostete. Von dieser Erinnerung beglückt, ging die Fahrt am Bichelsee vorbei weiter in ein kleines Restaurant, wo wir das Mittagessen zu uns nahmen. Wohlgenährt ging es zurück an den Bichelsee, wo wir einen kurzen Schwumm mit anschliessendem Sonnenbad genossen. Abgeschreckt vom Kiosk, welcher leider keine Getränke nach unserem Geschmack im Angebot hatte, machten wir uns der Töss entlang auf den Rückweg. Um die Wartezeit auf den Zug zu verkürzen, legten wir noch eine Rast in einem Restaurant in der Nähe des Bahnhofs ein. Danach ging es mit Zug und Postauto zurück nach Hause.

Einen Tag später stand Erholung im Vordergrund. So traten wir erst gegen Mittag unsere Reise an. Badeparadies Schwarzwald wurde als Ziel genannt. Fortbewegungsmittel war heute das altehrwürdige Feuerwehrauto, womit sogleich auch der Weg ein Teil des Unterhaltungsprogramms war. Es wurde gesungen, gejohlt und angestossen. In der Badi angekommen, inspizierten wir sogleich die Bar. Aber auch das Solebad hatte es uns angetan. So verging die Zeit wie im Flug und schon bald machten wir uns wieder auf den Heimweg. Frisch erholt, entschieden wir uns in Steckborn am See noch einen Stopp einzulegen. Auf der US Mex Terraza genossen wir nebst Burgern und Caipirinhas auch eine ordentliche Ladung Kinder-Sägemehl.

Die Gruppe verlor am Donnerstag noch ein paar Gesichter. Für den vierten Tag wurde deshalb eine Tour in den unmittelbaren Nachbarsgemeinden geplant. Man traf sich mit dem Velo im Pöstli, von wo aus man verschiedene Haushalte ansteuerte, in denen man jeweils mit Speis und Trank versorgt wurde. Langsam bahnte man sich den Weg ins Restaurant Linde in Sommeri. Dort assen wir zu Mittag und besprachen den weiteren Routenverlauf. Trotz windigen Verhältnissen wurde die Seebadi in Güttingen angesteuert. Dort angekommen, machten wir eine kleine Rast, welche einige auch zum Baden nutzten. Ausgeruht ging es nun weiter dem See entlang nach Altnau. Im Anstieg Richtung Oberland, kam dann allerdings der Durst zurück. Gut, dass wir in Altnau noch einen sehr gastfreundlichen Turnerkamerad kannten. Wenig später läuteten wir an der Haustür von Jürg Roth. Prompt wurde die Tür geöffnet und kurze Zeit später sassen wir schon im Garten bei einem Bier und feinem Znacht. Als es zunehmend kühler wurde, wechselten wir von draussen ins Gartenhaus und vom Bier auf den Kaffi Lutz. Nachdem auch der hausgemachte Williams noch dran glauben musste, verabschiedeten wir uns und schwangen uns wieder auf unsere Räder. Danke Jürg und Janine für die tolle Bewirtung.

Wie am Vortag, ging es am Freitag mit dem Fahrrad im Pöstli los. Das Ziel lag allerdings etwas weiter entfernt, so machte man sich bald auf den Weg. Auch die Zwischenstopps waren spärlicher, was allerdings auch an der Tagesform einiger Teilnehmer gelegen haben könnte. Die frische Luft und die sportliche Betätigung halfen schnell gegen die kleinen Nachwehen des Vortages. Spätestens nach einem kleinen Abstecher, auf einen nicht sehr velofreundlichen Wanderweg, war alles was plagte ausgeschwitzt und es konnte ein kleiner Gipfelstürmer genossen werden. Nun aber schnell weiter zum Restaurant Thurberg, wo wir zum Zmittag verabredet waren. Andi und Marc, unsere lieben Betreiber des Maila, warteten mit einem weiteren nicht so sportlichem Turnerfreund bereits auf uns. Nach gemeinsamem Mittagessen genoss man noch einen Grossteil des Nachmittags im Restaurant. Dies führte dazu, dass wir unser geplantes Programm etwas verkürzen mussten. Relativ direkt fuhren wir auf dem Weinweg talwärts zum Degustationsplatz. Wir probierten noch einige heimische Tropfen und verewigten uns im Gästebuch. Nun entschied man sich, den Heimweg unter die Räder zu nehmen. Auf halber Strecke wollte man einen ehemaligen Turnerfreud besuchen. Sein Nachbar informierte uns allerdings, dass dieser in den Ferien weile. Doch beim Nachbarn selbst waren die Vorbereitungen für ein Geburtstagsfest im Gange. Nach Begutachtung der Infrastruktur wurde man auf ein Bier eingeladen. Eine nicht so kurze Zeit später ging es dann weiter. Auf dem Nachhauseweg durchfuhren wir die Gemeinde Berg. Auch hier gab es eine bekannte Adresse. Man entschied sich, das Glück nochmals zu versuchen. Leider öffnete niemand besagte Tür und man wollte weiter. Doch kaum auf dem Sattel, bog ein Auto in die Strasse ein. Das Glück war uns also doch noch hold. Auch Remo zeigte sich sehr gastfreundlich und so sassen wir wenig später auf seinem Balkon und quatschten bei Bier und Knoblauchbrot. Einer erwischte leider kein Stück der feinen Kost, da er sehr vertieft mit Telefonieren beschäftigt war. Als wir uns dann für die letzte Etappe in Gang setzten, gab dieser arme Kerl seinen Hunger kund. Damit auch sicher niemand durstig oder mit leerem Magen ins traute Heim zurückkehrte, machte man noch einen letzten Stopp im Restaurant Waage in Mattwil. Hier war die Metzgete in den letzten Zügen, doch man gewährte uns noch Einlass. Feine Blut- und Bratwürste mit Kraut und Kartoffeln stillten auch noch den letzten Hunger und man konnte gut gesättigt nach Hause ins Bett – wenn man den ans richtige Ort fuhr.

Herzlichen Dank allen die etwas zu dieser Reise beigetragen haben, sowohl Organisatoren als auch Teilnehmer. Einen ganz besonderen Dank all den vielen Freunden und Bekannten, welche uns auf unserer Tour stets freundlich empfangen und grossartig verköstigt haben. Dank euch bleibt die Woche in bester Erinnerung.

Lukas Hausammann